Wald- & Wasserwelten

Neues vom Glockenfrosch

Larve der Geburtshelferkröte

Im vergangenen Jahr hat das Villewälder-Projekt ein Wiederansiedlungsprogramm zur Erhaltung des stark gefährdeten Vorkommens der Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans) im Natura 2000 Gebiet "Kottenforst" begonnen. Zu diesem Zweck wurden Larven von Züchtern aufgezogen und in vier ausgewählten Projektgewässern eingesetzt. In diesem Jahr überprüfen und bewerten die Mitarbeiter des LIFE-Projektes den Erfolg der ersten Aussetzungsphase.

Nur ein geringer Anteil der ausgesetzten Larven dürfte sich im Laufe des letzten Jahres noch zu Kröten entwickelt haben, während viele der 300 ausgesetzten Larven im Herbst in die Überwinterungsphase gegangen sind. Die Tiere hatten zu diesem Zeitpunkt an Größe bereits deutlich zugenommen. Geburtshelferkröten stellen bei kürzeren Tageslängen und niedrigeren Temperaturen für einige Monate die Entwicklung zur fertigen Jungkröte ein. Dennoch wachsen die Tiere bis zum Frühjahr zu einer beträchtlichen Größe von etwa 10 cm heran. So können die großen Larven fast doppelt so lang werden wie die fertig umgewandelten Tiere. Die Kaulquappe hat nämlich im Gegensatz zu den erwachsenen Tieren einen sehr langen, muskulösen Schwanz, mit der sie sich blitzschnell vor ihren zahlreichen Fressfeinden in Sicherheit bringen kann. Dieser Schwanz wird bei der schrittweisen Umwandlung vor dem Landgang zurückgebildet.

 

Senker Kuhle

Im April wurden die Projektgewässer auf die Anwesenheit von Larven überprüft – mit Erfolg! Knapp 20 große, z.T. weit entwickelte Larven konnten wiedergefunden werden. In Anbetracht der großen und tiefen Gewässer ist dies eine ordentliche Wiederfundquote. Die gute Konstitution der Kaulquappen spricht auch dafür, dass die Gewässer alle wichtigen Bedingungen für den Lebensraum der Geburtshelferkrötenlarven bereitstellen.

 

GHK MaennchenIm Herbst 2019 wurden sechs Gewässern auf den ehemaligen Fichtenflächen im Kottenforst neu angelegt. Die Tümpel wurden als Gewässerachse im östlichen Kottenforst geplant. Sie bilden Trittsteinbiotope, die die Wiederausbreitung der Geburtshelferkröte in die zentralen Waldbereiche unterstützen. Ein Schwerpunkt bei der Gewässeranlage liegt in der Gestaltung der Landlebensräume. Strukturreiche, gut besonnte Ufer mit ausreichend Unterschlupfmöglichkeiten sind für die erwachsenen Geburtshelferkröten unverzichtbar. In Sommer 2020 werden weitere Larven in die neuen Gewässer eingesetzt. Der Erfolg der Wiederansiedlung lässt sich erst in den kommenden Jahren endgültig bewerten. Denn  die Geburtshelferkröten beginnen erst im zweiten Jahr nach dem Landgang zu rufen. Und erst dann wird klar sein, ob die Tiere die Gewässer tatsächlich angenommen haben. Der Startschuss für eine erfolgreiche Wiederansiedlung ist schon einmal gegeben!

 

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