Wald- & Wasserwelten

Sechs Jahre gemeinsam für die Villewälder

Das europäische LIFE+ Naturschutzprojekt „Villewälder – Wald und Wasserwelten“ zum Schutz der heimischen Eichenwälder steht nach sechs Projektjahren vor einem erfolgreichen Abschluss. Zu diesem Anlass hatten das Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft und die Biologische Station Bonn / Rhein-Erft e.V. zu einer Abschlussveranstaltung auf der Burg Heimerzheim in Swisttal eingeladen. Gemeinsam mit 100 Gästen aus Politik, Naturschutz und Forst wurde Bilanz gezogen und über die Zukunft der europaweit bedeutenden Eichenwälder im Kottenforst und in der Ville diskutiert. Für die Sicherheit der Gäste sorgte ein Corona-Hygienekonzept, welches gemeinsam mit dem Betreiber der Burg Heimerzheim erarbeitet worden war.

 

 EingangAm Vormittag gab es noch einmal Informationen zum LIFE+ Projekt aus erster Hand. Die Projektmitarbeiter stellten auf einer Waldführung durch die Villewälder die Ergebnisse vor: 15.000 ökologisch wertvolle Altbäume sind nun als Biotopbäume beschützt. Sie werden nicht mehr geerntet, sondern sichern das Überleben von Alt- und Totholzbewohnern, wie Spechten, Fledermäusen und Totholzkäfern. Auf einer Waldfläche von 530 Hektar wurden die Entwässerungsgräben verschlossen. So werden die Niederschläge im Wald zurückgehalten und verbessern das Wasserangebot für die Eichen in Dürreperioden. Auf 180 Hektar wachsen nun gepflanzte Eichen, Hainbuchen, Rotbuchen und Linden anstelle von abgestorbenen Fichtenwäldern. Hier werden sich nun artenreiche Eichenmischwälder entwickeln, die mit den Folgen des Klimawandels besser zurechtkommen. 72 neue oder wiederhergestellte Waldgewässer verbessern die Lebensbedingungen der Amphibien. 18 blüten- und artenreiche Waldwiesen dienen als Rückzugsraum für gefährdete Wiesenpflanzen und Insekten. Damit wurden die zentralen Projektziele durchweg erreicht oder sogar übertroffen.

Die Festveranstaltung am Nachmittag begann mit Grußworten vom Landrat des Rhein-Sieg-Kreises Sebastian Schuster und vom Leiter des Regionalforstamtes Rhein-Sieg-Erft Uwe Schölmerich. Anschließend ließen die Projektinitiatoren Thomas Deckert und Christian Chmela das LIFE+ Projekt „Villewälder“ noch einmal Revue passieren.  Ein Höhepunkt war ein Podiumsgespräch über die Zukunft der Villewälder zwischen Klimastress, Biodiversitätskrise und Erholungsdruck. Von den Podiumsteilnehmern aus Forst, Naturschutz und Forschung  gab es noch einmal viel Lob für die Erfolge des LIFE+ Projektes. Die Diskussion zeigte aber auch, wie vielfältig die Ansprüche an das Waldgebiet sind.  Die Villewälder sind nicht nur Lebensraum für seltene und stark gefährdete Tiere und Pflanzen. Sie liefern auch den nachhaltigen Rostoff Holz und sind Erholungsraum für die Menschen aus dem Ballungsraum Köln/Bonn. Diese mitunter gegensätzlichen Interessen auszubalancieren, ist die große Herausforderung und fordert von allen Akteruen die Bereitschaft zum Dialog.

Abschlussfeier in der burg HeimerzheimAm Ende der Festveranstaltung stand der Dank an alle, die zum Erfolg des Projektes beigetragen haben. Der besondere Dank gilt natürlich der Europäischen Union und dem nordrhein-westfälischen Umweltministerium für die Finanzierung dieses Waldnaturschutzprojektes. Auch die Arbeit der vielen ehrenamtlichen Helfer wurde hervorgehoben, die das Projekt bei der Erfassung der Artenvielfalt und bei der praktischen Naturschutzarbeit unterstützt haben. Der Dank ging auch den Revierbeamten, die die Planung und Umsetzung der Projektmaßnahmen maßgeblich unterstützt haben sowie an die vielen weiteren Naturschutzprojekte, Fachinstitutionen und kommunalen Behörden, die das Projekt fachlich unterstützt und begleitet haben.

 

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