Biotopholz -Leitfaden

Blitzrinne

 

Blitzrinnen sind Ausgangspunkt für die Großhöhlenbildung. Bei großer Ausdehnung entlang des Stammes entwickeln sich vielfältige Lebensräume für Alt- und Totholzbewohner. Bäume mit langen Blitzrinnen sind unbedingt erhaltenswert.

Durch Blitzeinschläge kann am Stamm über mehrere Meter die Rinde oder sogar das Splintholz aufplatzen. Kennzeichnend ist eine schmale, rinnenartige Vertiefung (Entladungsspur) in der Mitte des freigelegten Splintholzes. Der Riss kann von der Krone bis zur Stammbasis reichen (Butin 2019). Nur in seltenen Fällen gelingt es dem Baum, den entstandenen Schaden vollständig zu überwallen. Häufig bleibt eine getrocknete Splintholzplatte erhalten, hinter der ausgedehnte Zersetzungsprozesse stattfinden.

Schwellenwerte:
  • der Blitzriss muss bis in das Splintholz reichen.
  • Länge > 3 m
  • Breite > 2 cm
  • Tiefe > 10 cm

Bedeutung für die biologische Vielfalt

Ausgedehnte Blitzrinnen verheilen meist nicht mehr, sondern mit der Zeit entwickeln sich im Stammverlauf unterschiedliche Kleinstrukturen, wie Spechthöhlen, Höhlenetagen, Spalten, Pilzfruchtkörper und Mulmtaschen sowie die gesamte Abfolge der Holzzersetzungsstufen. Die unterschiedlichen Habitatstrukturen bieten Lebensraum für eine Vielzahl von alt- und totholzbewohnenden Arten.

Recht

Dieses Mikrohabitat besitzt keinen gesetzlichen Schutz. Wenn sich in der Blitzrinne bereits Höhlenstrukturen entwickelt haben, genießt der Baum gesetzlichen Schutz, wenn diese als Fortpflanzungs- oder Ruhestätte von geschützten Arten dienen.

 Weitere Informationen zum Artenschutzrecht finden sich hier.

Umweltministerium NRW LogoLIFE LogoNatura 2000 LogoBiostation Bonn Rhein-Erft LogoWald und Holz NRW Logo