Wassertopf (Dendrotelm)
Wassertöpfe, auch Dendrotelme oder Phytotelma genannt, sind Einbuchtungen oder Höhlen an Bäumen, in denen sich zeitweise oder dauerhaft Niederschlags- bzw. Stammabflusswasser ansammelt. Sie finden sich an der Stammbasis in Wurzelansätzen oder ausgefaulten Stockausschlägen. Sie bilden sich in Baumhöhlen, an der Basis von Zwieseln bzw. starken Steilästen und in ausgefaulten Astabbrüchen.
Der Wasserstand schwankt sehr stark. Regelmäßig mit wassergefüllte Höhlen zeichnen sich durch Abflussspuren am Überlauf aus. Häufig sammelt sich in den Wassertöpfen auch Humusmaterial an, so dass sich wie in Waldgewässern eine Schlammschicht entwickelt.
- Öffnung > 15 cm
Bedeutung für die biologische Vielfalt
In Europa leben nur 14 Insektenarten in Wassertöpfen, von denen sechs ausschließlich in diesem Milieu vorkommen (Kitching 1971). So leben die Larven der Totenkopfschwebfliege (Myathropa florea) im Übergang von der Schlammschicht zum nassen Holz. Sie besitzen ein teleskopartig ausfahrbares Atemrohr (Rattenschwanzlarven) (Stockland et al. 2012). Bodennahe und ausreichend große Wassertöpfe werden sogar von Amphibien wie zum Beispiel dem Spring- oder Grasfrosch zur Laichablage genutzt. Im Umkreis des Überlaufs wachsen feuchtigkeitsliebende Moose.
Recht
Bäume mit diesem Mikrohabitat besitzen keinen gesetzlichen Schutz.
- Wassertopf an einer Eiche
- Wassertopf an einer Hainbuche
- Wassertopf in einer Spechthöhle