Wald- & Wasserwelten

26. Juni 2018 - Bunte Vielfalt unter Strom

Gemeinsam mit dem Übertragungsnetzbetreiber Amprion schafft das LIFE+ Projekt artenreiche Wiesenlebensräume.

Seit drei Jahren nun wandelt sich für Spaziergänger das Landschaftsbild unter der Stromtrasse beim Volmershoven stetig. Noch vorletztes Jahr konnte man vom Weg aus nicht erahnen, was hinter den dichten Gebüschen unter der Stromtrasse verborgen lag. Erst durch den ungewöhnlichen Einsatz von Forstmulchern und die zunächst rabiat erscheinenden Entbuschungsmaßnahmen konnten buntewertvolle Blumenwiesen geschaffen werden.

Die europäischen Schutzgebiete des Villerückens zwischen Bonn und Brühl sind nicht nur für ihre alten Eichenwaldbestände und zahlreichen Gewässer und Amphibienvorkommen berühmt, sondern auch für das Vorkommen wertvoller Wiesenlebensräume. Heute gibt es nur noch wenige magere extensiv genutzte Offenlandlebensräume in der landwirtschaftlich stark genutzten Landschaft zwischen Börde und Rheintal. Aber gerade diese Lebensräume sind das Reservoir für die Artenvielfalt und Rückzugsgebiet für Insekten und andere Lebewesen.

Das EU-geförderte LIFE+ Naturschutzprojekt renaturiert extensiv genutzte Waldwiesen. Hier unter der Stromtrasse bei Volmershoven konnten wir mit der Unterstützung der Firma Amprion mit sechs Hektar unsere größte Offenlandfläche wiederherstellen. Zwischen den in den letzten Jahren stark verbuschten Flächen lagen noch einzelne hochwertige Wieseninseln. Um diese herum wurden die Gebüsche entfernt und der Boden feinkrümelig aufbereitet. Von der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft wurde Saatgut von artenreichen Wiesen aus der Region gesammelt, vermehrt und hier ausgestreut. Seltene Wiesenpflanzen werden hier wieder angesiedelt oder konnten sich aus dem Samenvorrat im Boden regenerieren.

So zeigen sich nun nach drei Jahren Arbeit erste Erfolge. Die Flächen sind vollständig mit Wiesengesellschaften begrünt, hunderte Orchideen und weitere Blütenpflanzen haben sich entwickelt und kommen in den nächsten Wochen zur Blüte. In den nächsten Jahren muss auf den Flächen die sogenannte Etablierungspflege stattfinden, damit sich die wertvollen Wiesenarten auch dauerhaft etablieren können. Auch hierum kümmert sich das LIFE Projekt gemeinsam mit einem Landwirt. Zukünftig wird er die Flächen bewirtschaften und hier Heu gewinnen.

Fotos:

Bild 1: Stark verbuscht war die Fläche unter der Stromtrasse. Nach der Freistellung konnte sich eine artenreiche Wiese entwickeln. Das Entwicklungsziel sind artenreiche magere Pfeifengraswiesen, Borstgrasrasen und bunt blühende Glatthaferwiesen. (Foto: Klaus Striepen) (Download JPG / 1,2MB)

 

Bild 1: Das seltene gefleckte Knabenkraut wächst auf nährstoffarmen feuchten Wiesen. (Foto: Klaus Striepen) (Download JPG / 400KB)

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