Wald- & Wasserwelten

Lebensraum Wiese

Wiesen sind ein Bestandteil unserer Kulturlandschaft. Offene Lebensräume, wie Wiesen- und Weidelandschaften, sind durch das Wirken der Menschen historisch entstanden. Natürlicherweise, ohne Aktivitäten des Menschen, wären die meisten heutigen Offenlandlebensräumen durch Wälder bewachsen.

Wiesen werden meist durch das Vorkommen verschiedener Grasarten bestimmt und sind unterschiedlich stark von Kräutern durchsetzt. Regelmäßig werden sie gemäht und das gewonnene Material als Futter für Nutztiere oder als Einstreu genutzt.

Wiese ist nicht gleich Wiese!

Wiesen, wie wir sie heute kennen, sind meist sehr artenarm an Pflanzen und Tieren.  Damit genügend Aufwuchs auf den Flächen entsteht, werden sie stark gedüngt. Sie werden sehr oft und schon sehr frühzeitig im Jahr gemäht. Nur wenige Pflanzenarten kommen mit dem häufigen Schnitt und der Düngung klar. Zu den Gewinnern zählen zum Beispiel angepasste Arten, wie Löwenzahn, Kleearten und das Weidelgras.

Viele andere früher weit verbreitete Tier- und Pflanzenarten der offenen Lebensräume sind in ihrem Bestand gefährdet und stehen auf der Roten Liste. Einige dieser Lebensräume drohen in unserer Kulturlandschaft auszusterben.

Dabei zählen gerade die wenig genutzten, nährstoffarmen und nur wenig gedüngten Wiesen zu den ökologisch bedeutsamen Lebensräumen. Sie sind artenreich und dienen vielen Lebewesen als Lebens- und Nahrungsgrundlage. Vor allem Insekten, wie Schmetterlinge, Heuschrecken, Bienen und Käfer sind auf das Vorkommen vieler unterschiedlicher Wiesenkräuter angewiesen. Man erkennt solche ökologisch hochwertigen Wiesen vor allem an ihrem meist farbenprächtigen Blütenbild und dem lautstarken Summen der Insekten im Sommer.

Welche besonderen Wiesentypen gibt es bei uns?

Zu den besonders schützenswerten Wiesentypen zählen Glatthaferwiesen, Pfeifengraswiesen und Borstgrasrasen. Ihre Namen bekommen diese Wiesen durch das Vorkommen spezieller Pflanzenarten. Neben besonderen Gräsern wie der Glatthafer, der auf den typischen Heuwiesen früher häufig vorkam und mittlere Nährstoffverhältnisse bevorzugt, findet man Borstgras nur, wenn der Boden besonders arm an Nährstoffen ist. Dann sind diese Wiesen meist sehr kurzrasig. Pfeifengras ist ein Spezialist, der nährstoffarme und insbesondere feuchte Bodenverhältnisse bevorzugt. Begleitet werden diese lebensraumtypischen Grasarten durch Krautarten, wie Teufelsabbiss, Arnika, Klappertopf, Kreuzblümchen, Glockenheide oder Waldläusekraut.

Was haben die artenreichen Wiesen mit den Villewäldern zu tun?

Lichtung im WaldInnerhalb der Wälder der Projektkulisse liegen kleine Offenlandflächen. Auf einigen dieser Flächen kommen noch wenige Arten der früher weit verbreiteten Lebensraumtypen vor. Zu diesen Lebensräumen gehören: Glatthafer- und Wiesenknopf-Silgenwiesen, Heiden, Pfeifengraswiesen und Borstgrasrasen. Sie wurden über die Jahre als Wildwiesen offen gehalten. Im Rahmen des LIFE+ Projektes werden einige dieser Flächen wieder hergerichtet bzw. neu angelegt.  Dazu ist eine kontinuierliche Pflege der Flächen notwendig. Zur Aufwertung der Flächen wird Mahdgut von artenreichen Wiesen der Umgebung ausgebracht sowie angezogene Pflanzenarten, wie Arnika, Heilziest und Teufelsabbiss ausgepflanzt. In Zukunft werden sich typische arten- und blütenreiche Wiesengesellschaften der schützenswerten Lebensraumtypen entwickeln, die auch vielen Insekten als Lebensraum dienen und waldbewohnenden Fledermäusen- und Spechtarten wichtige Nahrungsgründe bieten.

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