Wald- & Wasserwelten

Der Eichenwald

Unter natürlichen Bedingungen bestimmen Klima und Boden, aus welchen Baumarten sich ein Wald zusammensetzt und welche Arten in Strauch- und Krautschicht vorkommen. Dabei ist keine Baumart so konkurrenzstark wie die Rotbuche, die ohne den Einfluss des Menschen in weiteren Bereichen Mitteleuropas die Waldlandschaften prägen würde.

Allerdings verträgt die Rotbuche keine nassen Bodenverhältnisse, die in den Villewäldern im Winterhalbjahr auf großer Fläche zu beobachten sind. Hier finden sich Stauwasserböden (Fachbegriff Pseudogley), die aufgrund einer wasserstauenden Schicht im Unterboden in der Winterzeit regelrecht volllaufen, während sie im Sommer weitgehend abtrocknen. Mit diesen Bodenbedingungen kommt die Stiel-Eiche deutlich besser zurecht und bildet gemeinsam mit Hainbuche und Winter-Linde die wechselfeuchten Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwälder.

Eichen-Hainbuchenwald im Jahresverlauf

Wenn im Frühjahr die ersten Sonnenstrahlen den Boden erwärmen, wandelt sich der vom Herbstlaub bedeckte Waldboden örtlich in einen hellgrünen und blühenden Teppich. Ab Ende März schlägt das Buschwindröschen aus und bildet wenig später seine weißen sternförmigen Blüten. Bei genauerem Hinschauen finden sich weitere Kräuter wie die Große Sternmiere und das Maiglöckchen. In den Baumkronen sind die weißlichen Blüten der Vogel-Kirsche die ersten Frühlingsboten.Buschwundröschen

Wenn im Mai die Eichenblätter erscheinen, ist dieser Zauber schon wieder vorbei. Nun bestimmen die sommergrünen Arten, wie das Flattergras, der Frauenfarn oder das Hexenkraut das Bild. Wie reich die Krautschicht ausgebildet ist, hängt dabei von der Lichtmenge ab, die durch das Kronendach auf den Waldboden fällt. Ist unter den Eichenkronen eine weitere Baumschicht aus Hainbuche oder Winter-Linde ausgebildet, dringt kaum Licht zum Boden und eine Krautschicht ist kaum vorhanden.

Haben die Waldbäume im Frühjahr erfolgreich geblüht, so ist der Spätsommer auch im Wald die Erntezeit. Im Oktober sind die Eicheln reif und fallen mit dem Herbstlaub auf den Waldboden. Gleiches gilt für die Früchte von Rotbuche, Hainbuche oder Winter-Linde. Wie häufig und wann eine der Baumarten blüht ist allerdings sehr unterschiedlich, so dass die Ernte im Wald in jedem Jahr sehr unterschiedlich ausfällt.

Lebenszyklus des Eichen-Hainbuchenwaldes

TotholzWie alt können unsere Eichen werden?
500 oder gar 1.000 Jahre? Wir wissen es nicht genau, denn seit dem Mittelalter hat der Mensch in den Villewäldern die Bäume stets geerntet, bevor sie ihr natürliches Ende erreichten.

Zum Wald gehören alle Lebensphasen der Bäume vom Sämling über den imposanten Baum bis hin zum langsamen Absterben und zum zerfallendem Totholz. In kaum einem Waldlebensraum lässt sich dies so unmittelbar nebeneinander beobachten wie im Eichen-Hainbuchenwald. Uralte Eichen direkt neben jüngeren Hainbuchen bzw. Linden und auch die natürliche Verjüngung ist immer wieder in Gruppen vertreten. Allein das Biotop- und Totholz fehlt aufgrund der forstlichen Nutzung in ausreichender Menge, wird aber nicht zuletzt dank des LIFE+ Projektes langfristig in die Wälder zurückkehren.

Eiche als Lebensraum

junger EichenwaldDie ökologische Bedeutung der Eiche, ob lebend oder als Totholz, ist beeindruckend. An keiner anderen einheimischen Baumart leben mehr Insektenarten.

So profitieren viele Vogelarten, vor allem der Mittelspecht, etwa 400 Schmetterlingsarten und über 1000 Käferarten, darunter 500 holzbesiedelnde Arten, von dieser Baumart.

Die Spechthöhlen werden von vielen weiteren höhlenbewohnenden Vogelarten, wie z.B. Hohltaube oder Kleiber, und auch von vielen Säugetieren wie Fledermäuse oder Baummardern weiter genutzt. Zudem bieten alte Eichen verschiedenen Flechten und Moosen ideale Lebensbedingungen.

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