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A LIFE+ Project for Kottenforst and Ville

Ancient oak forests, enchanted ponds, the drumming of woodpeckers during the day and the shadows of bats at night – a unique landscape and a part of the European natural heritage

Einmal selbst Förster sein

Teilnehmer*innen der Veranstaltung "Einmal selbst Förster sein"

Am ersten Aprilwochenende konnten acht Bürgerinnen und Bürger im Kottenforst bei Bonn selbst die Arbeit eines Försters übernehmen. Dazu hat das LIFE+ Projekt in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Bonn erstmalig ein Simulationsspiel für naturnahe Waldbewirtschaftung organisiert. Dabei konnten die Teilnehmer*innen selbstständig entscheiden, welche Bäume genutzt oder zur Sicherung der biologischen Vielfalt als Biotopbäume erhalten bleiben.

Im Marteloskop "Jägerhäuschen" sind alle Bäume markiert und bewertet.

Die Übung fand im Marteloskop „Jägerhäuschen“ statt. Dies ist eine Demonstrations- und Übungsfläche, die  2017 in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Forstinstitut (www.efi.int) eingerichtet wurde. Dabei handelt es sich um eine 100 x 100 Meter große Waldfläche in einem 140-jährigen Eichenmischwald. Hier wurde jeder Baum kartiert sowie sein ökonomischer und ökologischer Wert ermittelt. So kann eine virtuelle Auszeichnungsübung unter realen Bedingungen durchführt werden. Dank einer speziellen Software auf mobilen Endgeräten werden die ökologischen und ökonomischen Auswirkungen direkt sichtbar gemacht. Das Marteloskop dient vornehmlich der Fortbildung von Fachleuten aus Forst und Naturschutz über die Integration von Naturschutzaspekten in die Bewirtschaftung von Wäldern. Hier wurde es nun erstmalig in der Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt.

Teilnehmerinnen schauen sich den ökologischen und ökonomischen Wert einer Eiche an.

Auf der Wanderung zum Marteloskop am Vormittag informierte Klaus Striepen die Kursteilnehmer anhand vieler Beispiele über das nordrhein-westfälische Konzept zur naturnahen Bewirtschaftung von Eichenwäldern. Peter Tröltzsch erläuterte die Bedeutung von Biotopbäumen zur Sicherung der Biologischen Vielfalt und stellte typische Mikrohabitate vor. Nach der Mittagspause stand eine kurze Einführung zu dem Marteloskop „Jägerhäuschen“ und zur Nutzung der Software (I+ Trainer) auf dem Programm. Die Auszeichnungsübung wurde in Kleingruppen mit zwei Personen durchgeführt, denen jeweils ein Tablet zur Verfügung gestellt wurde. Bereits nach wenigen Minuten hatten sich die „neuen Förster“ in der Applikation zurechtgefunden und konnten die Übung weitgehend selbstständig durchführen. Am Ende blieb ausreichend Zeit, die Ergebnisse anhand ausgewählter Einzelbäume zu diskutierten.

Teilnehmer*innen bei der Baumauswahl

Die Resonanz war durchweg positiv, wie die Zitate von zwei Kursteilnehmern zeigen: „Es hat mich beeindruckt, wie viele Faktoren ein Förster bei der Auszeichnung eines Waldbestandes zu berücksichtigen hat.“ und „Ich werde die Bäume in Zukunft mit anderen Augen betrachten“. Auch für die Kursleiter war die Veranstaltung eine beeindruckende Erfahrung: „Die Veranstaltung war geprägt von vielen konstruktiven Diskussionen. Da Kursteilnehmer die Entscheidungen über den Schutz oder die Nutzung der Bäume selbstständig treffen mussten, haben sie sich sehr intensiv mit dem Thema einer naturschutzorientierten Waldbewirtschaftung auseinandergesetzt.“

Das LIFE+ Naturschutzprojekt „Villewälder“ dient dem Schutz der europaweit geschützten Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwälder und deren Bewohner in den Villewäldern zwischen Köln und Bonn. Alle Projektmaßnahmen werden im bewirtschafteten Wald umgesetzt. Mit Hilfe der Simulationsübung konnte eindrucksvoll gezeigt werden,  dass sich naturnahe Waldbewirtschaftung und die Erhaltung von europaweit geschützten Arten und Lebensräumen keineswegs ausschließen. Aufgrund der positiven Erfahrung wird die Zusammenarbeit mit der Volkshochschule auch 2020 fortgesetzt. 

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